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Samariterbund Tirol zieht Jahresbilanz

Qualitätsverbesserung im Rettungswesen; ambulante Familienbetreuung weiter im Aufwind.

 

Im Rahmen ihrer Weihnachtsfeier im voll besetzten Veranstaltungssaal des Moorstrandbad-Restaurants in Kirchbichl zogen die Tiroler Samariter Bilanz über das vergangene Jahr.

Dabei berichtete Geschäftsführer Gerhard Czappek über die erfreuliche Entwicklung im Rettungswesen, wonach der Samariterbund an seinen drei Stützpunkten in Innsbruck, Schwaz und Kirchbichl bereits jetzt schon alle Voraussetzungen erfüllt, die das Land Tirol dem Rettungsdienst für die Rettungswägen bis Mitte 2026 als Zielerreichung vorschreibt. Dabei geht es um die Besatzungen in der Notfallrettung, wonach bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich Notfallsanitäter mit der Notkompetenz „Venenzugang“ (mit Berechtigung zur Medikamentengabe) hinten im Krankenraum beim Patienten sitzen müssen. „Durch langjährige, vorausschauende Planungsarbeit unserer Schulungsabteilung ist es gelungen, genügend Mitarbeiter:innen frühzeitig auszubilden, um alle Fahrzeuge jetzt schon adäquat besetzen zu können“, resümierte Czappek und führte weiter aus: „Darüber hinaus konnten wir heuer erstmalig und auf eigene Kosten 11 Mitarbeiter:innen in der höchsten Notkompetenz „Intubation“ ausbilden.“ Verbesserte Qualität beim Personal bedeutet auf lange Sicht, dass sich die Notarzteinsätze verringern werden, indem z.B. weniger Notarztbegleitungen im Fahrzeug notwendig sind. Die Einsatzzahlen im Notarztdienst sind bereits jetzt im Sinken. 

Wermutstropfen ist der Rückgang bei den Ehrenamtlichen im Rettungsdienst, weil wie oben beschrieben die Anforderungen immer höher werden und damit auch der Zeitaufwand steigt. „Wir müssen einen neuen Weg finden, um Ehrenamtliche weiterhin motivieren zu können, die Rettungssanitäterausbildung zu absolvieren, zumal wir diese auch künftig zur Bewältigung von Großschadenereignissen und Katastrophen benötigen“, fügt Czappek kritisch an. Beim Samariterbund will man dies neben dem Regelrettungsdienst mit attraktiven Diensten bei Sport-, Kultur und Musikevents in ganz Tirol versuchen. „Hier können ehrenamtliche Sanitäterinnen und Sanitäter unter Anleitung von Hauptamtlichen in die Materie von Großereignissen bestens eingeführt werden“, so Czappek. 

Für das zweite wichtige Standbein des Samariterbundes konnte die pädagogische Leiterin, Bettina Leitner, berichten, dass im Jahr 2024 knapp 1.000 Klient:innen im Rahmen der ambulanten Familienbetreuung in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe sozialpädagogisch unterstützt wurden. Die mittlerweile knapp 90 Betreuer:innen in acht Teams sind in fast allen Tiroler Bezirken unterwegs, um gezielt Probleme in den Familien bzw. mit den Kindern und Jugendlichen zu erörtern und Hilfepläne zu erarbeiten. Besonders stolz ist man auch auf die Erstellung eines Kinder- und Jugendschutzkonzeptes, das mit Fachleuten aus den eigenen Reihen konzipiert wurde. Ein weiterer Höhepunkt war der Abschluss des Diplomlehrganges „Suchtberatung und Prävention“, der erstmalig im Schulungscenter des Samariterbundes stattfand.

Einen markanten Anstieg verzeichneten die Samariter im Ausbildungsbereich. In knapp 150 Erste-Hilfe-Kursen wurden an die 1.600 Personen erfolgreich geschult. „Nicht zuletzt deshalb waren wir so erfolgreich, weil wir in einem Ausbildungskurs gleich 5 neue Trainer:innen generieren konnten“, erklärt Czappek und fügt hinzu: „Es muss auch die Vortragsqualität passen, was uns in regelmäßigen Umfragen bei den Teilnehmer:innen immer wieder bestätigt wird!“

Der Fahrdienst für Menschen mit Behinderung legte im Jahr 2024 weit über 80.000 Kilometer zurück und  beförderte an die 4.000 Personen, zudem wird die Auslieferung von Essen auf Rädern des Sozialsprengels Kufstein unterstützt, sowie werden Großportionen an die Schulen und Kindergärten in der Stadt Kufstein ausgeliefert. 

Besonders agil ist die Jugendgruppe, die mittlerweile über 30 Kinder- und Jugendliche umfasst. In verschiedenen Altersgruppen lernen sie bei Spaß und Spiel auch die Rettungsarbeit kennen. 2024 wurde erstmalig nach Covid wieder an einem Erste-Hilfe-Bundesbewerb teilgenommen, wobei gleich in zwei Gruppen jeweils erste Plätze an die Tiroler ergingen.

Während die Zahl der Ehrenamtlichen im Regelrettungsdienst weiter rückläufig ist, freut man sich bei der Samariter-Wunschfahrt über ein kompaktes, wachsendes Team. Durch die Stationierung eines eigenen „West-Fahrzeuges“ in Kirchbichl können nun noch mehr Wunschfahrten erfüllt werden, wozu es auch die momentan über 40 ehrenamtlichen Diplompfleger:innen, Rettungs- und Notfallsanitäter:innen braucht.

Besondere Freude herrschte bei den Samaritern auch, weil die lange geplante Photovoltaikanlage samt Speicher in der Kirchbichler Zentrale fertiggestellt werden konnte und somit für Krisenzeiten Vorsorge getroffen wurde.

In der Vorschau auf 2025 konnte Czappek berichten, dass der Neubau des Stützpunktes in Innsbruck plangemäß voranschreitet und dem Bezug im Spätherbst nichts mehr im Wege steht. Land Tirol und Stadt Innsbruck haben dies durch eine großzügige Förderung mit ermöglicht.

Folgende Ehrungen und Auszeichnungen wurden am Ende der Veranstaltung unter Mitwirkung von Bezirkshauptmann Kurt Berek, Bürgermeister Herbert Rieder und ASBÖ-Bundesgeschäftsführer-Stv. Mag. Wolfgang Dihanits, überreicht:

5 Jahre Mitgliedschaft:

Faller Simone
Gruber Magdalena
Heimer Gregor
Bianca Schenk

Leistungsmedaille in bronze:

Astl Fabien
Danzinger Anja
Hochleitner Isabell
Schipflinger Manfred

Jubiläumsabzeichen in bronze für 10 Jahre Mitgliedschaft:

Auer Stefan
Ausserhofer Markus
Faber-Ringer Miriam
Gülcan Serpil
Schmölzer Emanuel
Schnetzer Sigrid

Ehrung für 20 Jahre Mitgliedschaft:

Dr. Christopher Ellinger
Lauf Barbara

Für ihr besonderes Engagement und ihren persönlichen Einsatz wurden geehrt:

Schipflinger Sonja
Schipflinger Manfred
Weidacher Manuel

 

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